Corona-Variante Centaurus: Alles, was Sie wissen sollten
Seit Mitte Juni warnen Virologinnen und Virologen vor der nächsten, potenziell gefährlichen Corona-Variante. Centaurus – oder auch BA.2.75 – wurde zuerst in Indien entdeckt und verbreitet sich dort mit rasanter Geschwindigkeit.
Was bisher bekannt ist:
Anfang Juni gaben indische Labore bekannt, dass eine neue Covid-Variante sequenziert wurde: BA.2.75 – eine weitere Omikron-Variante. Während in Europa aktuell BA.5 das Infektionsgeschehen dominiert, taucht damit also eine Variante „zweiter Generation“ auf. In Indien breitet sich diese sehr schnell aus: Anfang Juni war sie noch für etwa 2 Prozent der neuen Infektionen verantwortlich, Mitte Juli liegt dieser Anteil schon bei über 20 Prozent. Dennoch ist noch unklar, wie schnell sich die Variante außerhalb Indiens verbreiten wird.
Was ist neu an BA.2.75?
Die neue Variante weist insgesamt elf Mutationen im Vergleich zu BA.2 auf, wovon sich allein acht Mutationen am Spike-Protein befinden. Mutationen am Spike-Protein sind deswegen aussagekräftig, da das Virus über dieses Protein in den menschlichen Körper eindringt. Je mehr Mutationen an dieser Stelle aufzufinden sind, desto wahrscheinlicher ist, dass die neue Variante schlechter vom Immunsystem erkannt und bekämpft werden kann. In diesem Fall ist die Rede von einer Corona-Escape-Variante.
Wie ansteckend ist die Centaurus-Variante?
In Deutschland und Europa haben zahlreiche Menschen eine relative Immunität gegenüber der Variante BA.5 aufgebaut – sei es durch überstandene Infektion oder durch Impfung. Die Variante BA.2.75 unterscheidet sich allerdings relativ stark von der hier vorherrschenden Omikron-Variante, weswegen derzeit davon ausgegangen wird, dass auch die Immunreaktion eher schwach sein wird. Die verwandte Omikron-Variante BA.2 hatte Deutschland im vergangenen Winter fest im Griff. Mittlerweile dürfte bei den meisten damals Infizierten allerdings die Immunität wieder erloschen sein. Dies könnte zu hohen Infektionszahlen führen, sobald sich die neue Centaurus-Variante in Deutschland und Europa stärker ausgebreitet hat.
Wie weit ist die Variante in Europa bislang verbreitet?
Zurzeit sind die bekannten Fälle noch überschaubar. Dass die Zahlen ansteigen, ist allerdings auch erkennbar. Nach Fällen in Großbritannien, Deutschland, den USA, Kanada, Neuseeland und Australien ist Mitte Juli mit Dänemark das nächste europäische Land auf der Liste der Länder mit sequenzierten BA.2.75-Fällen aufgetaucht. Ein Urlauber hatte sich vermutlich in Griechenland angesteckt.
Diese Konstellation lässt vermuten, dass die Dunkelziffer der Infektionen mit der neuen Variante wohl um einiges höher sein dürfte als die bekannten Zahlen.
Wie könnte es in den nächsten Monaten weitergehen?
Sichere Voraussagen können weder seitens der Politik noch der Wissenschaft getroffen werden. Das sollte in den letzten zweieinhalb Jahren deutlich geworden sein. Die Entwicklung in Indien gibt den Behörden und der Forschung hierzulande aber zu verstehen, dass die Situation fest im Blick behalten werden muss. Der Wegfall der kostenlosen Tests und weiterer Covid-Schutzmaßnahmen dürfte die Erfassung der Infektionszahlen erschweren – nichtsdestotrotz ist damit zu rechnen, dass spätestens im Herbst die Zahlen wieder steigen werden. Ob neue Maßnahmen eingeführt werden, wird – wie schon in der Vergangenheit – ein gesamtgesellschaftlicher und politischer Aushandlungsprozess entscheiden.
Was kann ich tun, um mich und andere zu schützen?
Wie auch in den vergangenen Jahren gilt weiterhin: testen, testen, testen. Je mehr Infektionen frühzeitig erkannt werden, desto mehr Infektionen können auch verhindert werden. Gerade seit Omikron steigt die Zahl der symptomfreien oder symptomarmen Infektionen. Daher sind routinemäßige Tests ein mögliches Mittel, um dazu beizutragen, das Infektionsgeschehen in den nächsten Monaten zu bremsen.
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